Info für Landwirte | Juli 2025

In dieser Ausgabe informieren wir Sie über folgende Themen:
 

  • Mal unter uns: ASP: „Es ist fünf vor zwölf!”
  • Nachhaltigkeit als Chance
  • Das Team Tierschutz stellt sich vor
  • Innovation in Erkenschwick
  • Im Dialog mit der Politik
  • W.i.P. – Fokus Schwein
  • Kurz vorm Start: Die neue QS-Klimaplattform

Mal unter uns ASP: „Es ist fünf vor zwölf!”

Dr. Anne Hiller, Leiterin Konzernqualitätsmanagement und Veterinärwesen bei Westfleisch, hat eine klare Meinung zur aktuellen ASP-Lage.

Seit fünf Jahren schwebt über Schweine haltenden Betrieben in Deutschland das Damoklesschwert Afrikanische Schweinepest (ASP). Jeder weiß, was das bedeutet, was für Folgen ein Überspringen von Wildschweinen auf einen Hausschweinebestand haben kann. Gebetsmühlenartig wird seit Langem gewarnt, sodass es viele schon nicht mehr hören mögen. Doch solange die ASP in Ostdeutschland, Rheinland-Pfalz oder in Hessen unterwegs war, fühlte sich der eine oder andere hierzulande vermeintlich sicher – es gab und gibt immer etwas Dringenderes, als sich mit Biosicherheit zu beschäftigen und womöglich in eine aufwändige Einfriedung zu investieren.

Doch es hilft nichts: Das Einzige, was Schweinehalter tun können, um sich gegen die ASP zu wappnen, ist die Biosicherheit auf dem Betrieb auf den Prüfstand zu stellen und zu optimieren. Dafür gibt es die ASP-Risikoampel und viele weitere Hilfen, die beispielsweise über die Landwirtschaftskammer und die Tierseuchenkasse zur Verfügung gestellt werden.

Mit dem Thema beschäftigen müssen sich die Schweinehalter! Diejenigen, deren Betriebe jetzt in der Sperrzone liegen, erfahren es unmittelbar. Denn die EU-Verordnung ist unmissverständlich: Wer in einer infizierten Zone bzw. in einer Sperrzone II liegt, muss verstärkte Maßnahmen zur Biosicherheit ergreifen und vor allem einen geprüften und von den Veterinärämtern genehmigten Biosicherheits-Maßnahmenplan in der Schublade haben. Wer den nicht hat, für den läuft im Ernstfall die Zeit davon und die Abgabe von Schweinen zur Schlachtung kann sich erheblich verzögern.

Genau aus diesem Grund appellieren Veterinärämter – auch aus nicht betroffenen Kreisen – derzeit dafür, dass Betriebe mit Schweinehaltung schon in „Friedenszeiten” einen Biosicherheits-Maßnahmenplan erstellen, prüfen und durch die zuständige Behörde genehmigen lassen. Wenn die ASP beim Wildschwein ausbricht, kann es zu erheblichen Verzögerungen kommen, denn ein Biosicherheits-Maßnahmenplan ist ja nicht einfach aus dem Ärmel zu schütteln. Die Behörde muss ihn vor Ort prüfen und grünes Licht geben. Das braucht Zeit, die im Seuchenfall nicht da ist.

Mein Appell: Sehen Sie die Veterinärämter nicht als reine Kontrollinstanz, sondern als Partner bei der Bekämpfung der ASP. Das gibt Ihnen die Gewissheit, dass alles getan wurde, um die ASP vor den Stalltüren zu lassen. Eine Unterstützung, auch finanzieller Art, gibt es für die Biosicherheitsberatung und für die ASP-Früherkennung. Sie muss über die Tierseuchenkasse beantragt werden.

Dr. Anne Hiller
Fachtierärztin für Fleischhygiene/Leitung Konzernqualitätsmanagement und Veterinärwesen bei der Westfleisch SCE

Wichtige Dokumente zur Verbesserung der Biosicherheit, mit vielen weiterführenden Links, zur ASP-Risikoampel, Mustervorlagen zur Unterweisung des Personals und zur Erstellung eines Besucherbuches, sowie einer Betriebsskizze, Leitfaden Einfriedung, Leitfaden Kadaverlagerung, Beihilfe Biosicherheitsberatung sowie Beihilfe ASP-Früherkennung:

Nachhaltigkeit als Chance

Im Rahmen ihrer Masterarbeit und Tätigkeit im neuen Team Nachhaltigkeit bei Westfleisch ermittelte die 25-jährige Werkstudentin Anna-Lena Möllmann die größten Emmissionstreiber eines landwirtschaftlichen Betriebes.

Wenn das Thema Nachhaltigkeit auf den Tisch kommt, hören einige Landwirte schon mal weg. Ähnlich ging es zunächst Anna-Lena Möllmann, die gerade ihren Masterstudiengang der Agrarwissenschaften erfolgreich abgeschlossen hat. Doch mit ihrer Tätigkeit bei Westfleisch im neuformierten Team Nachhaltigkeit änderte sich die anfängliche Unwissenheit in großes Interesse.

Nachhaltiges Denken ist – nicht erst seit gestern – bei Westfleisch ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur. Doch was tut die Genossenschaft in diesem Bereich tatsächlich? Mit Dr. Verena Schütz-Schwark an der Spitze des Teams Nachhaltigkeit verfolgt das Unternehmen eine strategische Neuausrichtung. Ein Teil davon ist auch die Werkstudentin Anna-Lena Möllmann. „Westfleisch ist mir von klein auf bereits ein Begriff, und der Kontakt war schnell da”, erzählt die 25-Jährige.

Nach ihrem Bachelorstudium der Agrarwissenschaften in Soest zog es sie für ihren Master weiter nach Göttingen. In Westfleisch fand sie dann den perfekten Partner für ihre Abschlussarbeit zum Thema Nachhaltigkeit und CO2-Bilanz.

Einfache, praxisnahe Lösungen
In ihrer Masterarbeit analysierte sie die CO₂-Bilanz eines Westfleisch-ITW-Vertragslandwirts für das Produktionsverfahren Schweinemast und bewertete konkrete Reduktionsmaßnahmen im Hinblick auf ihre ökologische Wirksamkeit und wirtschaftliche Umsetzbarkeit.

Doch um wirklich bewerten zu können, ob ein Betrieb nachhaltiger geworden ist, bedarf es laut Möllmann einheitlicher Standards bei den CO2-Äquivalenzwerten und der Berechnungsmethodik. Erst dann schafft die Ermittlung der betrieblichen CO2-Bilanz Transparenz und ermöglicht es, verschiedene Jahre und Betriebe zu vergleichen und künftige Reduktionsstrategien festlegen zu können. Der erste Schritt zur Verbesserung der Nachhaltigkeit ist also eine saubere Datengrundlage und damit konsequente Erhebung von der einflussnehmenden Betriebsdaten. Die Berechnung basiert auf bestehenden Betriebsdaten. Hier gilt es aber, diese noch zu harmonisieren und in der Datentiefe bzw. Zuordnung Nacharbeiten zu generieren.

Was sind die größten Emissionsquellen in der Schweinemast? Zunächst ist die Emissionshöhe betriebsindividuell, dennoch ordnen sich die Hauptemissionsquellen meist immer in der gleichen Reihenfolge: Der Bereich Fütterung ist die größte Emissionsquelle, gefolgt vom Tierzukauf und dem Wirtschaftsdüngermanagement. Technische und betriebliche Ressourcen, darunter fallen Strom und Wärmegewinnung, spielen eher eine untergeordnete Rolle.

Möllmann bewertete im Rahmen ihrer Arbeit verschiedene Maßnahmen zur Emissionsminderung. Eine Kombination aus sehr stark N-/P-reduzierter Fütterung und dem Einsatz von Güllezusätzen könnte die Treibhausgasemissionen des untersuchten Betriebs um knapp 25 Prozent senken. Allerdings führen die beiden Maßnahmen im untersuchten Betrieb zu Mehrkosten von 5,77 € je Schlachttier. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Solange Nachhaltigkeitsmaßnahmen mit betrieblicher Effizienz verknüpft sind, lassen sich Synergien in Bezug auf CO2-Emissionen umsetzen. Gehen die Maßnahmen über Effizienzsteigerungen hinaus, entstehen Mehrkosten und ohne gezielte wirtschaftliche Anreize sind solche Maßnahmen derzeit flächendeckend nicht umsetzbar.

Vorurteile beiseitegelegt 
Projekte wie dieses bieten wertvolle Grundlagen für die Zukunftsausrichtung des Unternehmens Westfleisch. „Wir profitieren in großem Maße von jungen Menschen aus der Landwirtschaft wie Anna-Lena Möllmann, die ihren Karriereweg bei Westfleisch gehen. Sie bringen den Praxisbezug und die aktuellen Forschungen bei Westfleisch ein, das bringt uns richtig gut voran”, sagt die Leiterin der Nachhaltigkeitsabteilung, Dr. Schütz-Schwark.

Für die Expertinnen der Nachhaltigkeitsabteilung ist der Austausch mit Landwirten und die Datenerhebung in Sachen CO2 unverzichtbar, um neue Ansätze und Strategien für die Umsetzung in der Praxis zu entwickeln. Um Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zu vereinen bietet sich im ersten Schritt die Effizienzsteigerung bei den Produktionsverfahren anzuvisieren.

Anna-Lena Möllmann hat jedenfalls festgestellt, dass Nachhaltigkeit bei Westfleisch keine leere Worthülse ist. „Beim Gedanken, in diesem Bereich zu arbeiten, kam mir ehrlich gesagt zunächst das gängige Vorurteil in den Kopf, dass die Nachhaltigkeitsarbeit in der Landwirtschaft viel Gerede ist und wenig bewegt”, berichtet sie. „Doch das trifft nicht zu. Wer sich – wie ich in den zurückliegenden Monaten – tiefergehend mit dem Thema beschäftigt, merkt schnell, wie viel Potenzial darin steckt und dass wir wirklich was bewegen können zur Verbesserung der Nachhaltigkeit.”

Westfleisch hat die Abteilung von Grund auf neu aufgebaut, das unterstreicht die Bedeutung des Themenbereichs für die Genossenschaft. „Wir haben großen Gestaltungsspielraum, der es wahnsinnig spannend macht, im Team Nachhaltigkeit mitzuwirken”, zeigt sich Möllmann begeistert. Wichtig ist ihr zudem zu betonen: „Wir sollten Nachhaltigkeit nicht als Gegner betrachten, sondern als Hebel für eine zukunftsfähige Landwirtschaft!”

Das Team Tierschutz stellt sich vor

Tierschutz wird bei Westfleisch großgeschrieben. An allen unseren Standorten sorgen engagierte Mitarbeitende dafür, dass die Vorgaben im Sinne des Tierwohls eingehalten und umgesetzt werden.

Nico Kralle ist bereits seit rund neun Jahren Teil des Tierschutz-Teams am Standort Hamm und berichtet von seinem Tätigkeitsbereich.

Nico Kralle
 

Alter: 50

Werdegang: Angefangen als Stallmitarbeiter, dann Stallmeister und Vorarbeiter und seit 2024 Tierschutzbeauftragter.

Bei Westfleisch seit: September 2016

Standort: Fleischcenter Hamm

Aufgaben: 

  • Kontrolle der Einhaltung gesetzlicher und interner Tierschutz-Vorgaben von der Anlieferung bis hin zum ersten Schlachtprozess.
  • Ansprechpartner für interne sowie externe Audits im Bereich Tierschutz.
  • Ständiger Austausch mit anderen Tierschutzbeauftragten, um Verbesserungen zu erreichen.
  • Begleitung von Projekten rund um das Thema Tierschutz.

Hobbies: Angeln und Reisen

Lieblingstier: Hund


Was reizt dich an deiner Aufgabe als Tierschutzbeauftragter?
Die Arbeit mit den Tieren und die Gewissheit, dass mit den Tieren vernünftig umgegangen wird.

Welche Voraussetzungen würde deine Aufgabe erleichtern?
Wenn alle ein gutes Verständnis für die Tiere hätten und es den Tieren so einfach wie möglich gemacht wird – ohne viel Stress.

Welcher Aussage gegenüber dem Bereich Tierschutz am Schlachtbetrieb stimmst du nicht zu?
Viele Leute denken immer noch: „Tierschutz hat am Schlachthof nichts verloren.“ Das ist definitiv nicht so. Mit unserer Arbeit wollen wir dafür sorgen, dass ein größeres Verständnis für tierschutzkonforme Maßnahmen entsteht.

Womit kann man dir eine Freude machen?
Mit einem guten und tierschutzkonformen Umgang mit den Tieren, der geprägt ist vom Verständnis für die Tiere; mit stressfreier Arbeit, Wertschätzung meiner Arbeit und einem guten Arbeitsklima.

Darüber kann man sich mit mir auf Anhieb 20 Minuten unterhalten!
Über alles rund um den Tierschutz am Schlachthof – und auch über Reisen in andere Länder und die verschiedenen Kulturen.

Innovation in Erkenschwick

Am Standort Oer-Erkenschwick tut sich einiges: Vier neue Roboter im Bereich der Schlachtung sind hier im Einsatz. 

Automation spielt im produzierenden Gewerbe eine immer wichtigere Rolle – so auch in unseren Westfleisch-Betrieben. In Oer-Erkenschwick entlasten vier neue Robotik-Anlagen die Mitarbeiter bei den schwersten Arbeiten. Zudem sorgen sie für eine spürbare Prozessverbesserung sowie Kostenvorteile.

Marktneuheit als erstes bei Westfleisch
Eine absolute Marktneuheit befindet sich seit März dieses Jahres mit dem sogenannten „Flomenzieher” in der Testphase. Unser Westfleisch-Standort ist der erste Betrieb in Deutschland, der den neuentwickelten Roboter des Herstellers AiRA Robotics in seiner Produktion testet. Mit einer präzisen Bewegung zieht der Roboter das Fettgewebe zwischen Bauchfett und innerer Bauchmuskulatur des Schweins – in der Fachsprache Flomen genannt – sauber ab. „Unsere Testphase zeigt: Der Roboter führt diesen Prozess sehr effektiv und so gut wie fehlerfrei durch”, erklärt Betriebsleiter Thomas Middelmann. „Zudem nimmt er unseren Mitarbeitenden einen auf Dauer belastenden Arbeitsschritt ab.”

Um für die Umsetzung dieses innovativen Projekts bestmöglich vorbereitet zu sein, besuchten die Westfleisch-Techniker das spanische Entwickler-Unternehmen AiRA Robotics in Spanien, um sich entsprechend schulen zu lassen. „Nach ein paar Monaten Einsatzzeit der Anlage können wir nur Positives berichten”, erklärt Middelmann. „Wir sind in diesem Bereich nun deutlich effizienter und sauberer unterwegs und entlasten unsere Mitarbeiter, da ein schwerer Arbeitsschritt wegfällt.”

Weitere Roboter bereits gut eingespielt
Bereits seit Mai 2023 sorgt die automatisierte Hälftensäge für präzise Schnitte. „Mit dieser Anlage haben wir den Anteil an fehlerhaften Schnitten – vor allem in Nackenbereich – von 10 bis 15 Prozent auf lediglich ein bis drei Prozent gesenkt und produzieren somit deutlich weniger Ausschuss”, freut sich Middelmann über die Entwicklung.

Als nächstes automatisierte das Westfleisch Technik-Team in Oer-Erkenschwick 2024 das Schneiden des Rektum-Fleischs sowie das Öffnen der Bauchdecke. Hierfür installierte das Projekt-Team zusammen mit dem Unternehmen AiRA Robotics zwei weitere Roboter. „Mit diesen Anlagen machen wir nicht nur technisch einen Schritt nach vorne”, berichtet Tim Sparwel, QM-Leiter im Erkenschwicker Fleischbereich. „Auch den Hygieneprozess haben wir so deutlich verbessert: Nach jedem Schnitt desinfiziert sich der Roboter zuverlässig und eigenständig.”

Die Präzision des Roboters für die Bauchdeckenöffnung hat darüber hinaus den Effekt einer maximal hohen Verwertung aller Bestandteile des Tieres, da keine Organe verletzt und so gezielt weiterverarbeitet werden können. Voraussetzung dafür sind jedoch bei der Anlieferung nüchterne Schweine: „Das ist für eine maximale Verwertung enorm wichtig. Für das beste Ergebnis ohne Magen-Darm-Reste sorgt also auch die Mithilfe unserer Zulieferer”, berichtet Sparwel.

Mit der Einbindung innovativer Technologie in den Produktionsbereichen erwirkt der Betrieb einen reibungsloseren Prozess in der Schlachtung und sorgt dafür, dass viele Mitarbeiter an neu entstehenden Aufgaben wachsen. „Unser Ziel ist es, die Kolleginnen und Kollegen in der Funktionsweise und Wartung unserer neuen Roboter zu schulen. So entstehen Mehrwerte für unseren Betrieb und gleichzeitig auch für unsere Mitarbeitenden und unsere Landwirte, die ebenfalls von den wirtschaftlichen Vorteilen profitieren”, fasst Standortleiter Jens-Uwe Heldt zusammen.

Politik trifft Praxis: Reden hilft!

Im Rahmen der Veranstaltung “Politik trifft Praxis” kamen Genossenschaftsvertreter aus NRW zusammen, um gemeinsam mit dem Staatssekretär des Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Dr. Martin Berges (5.v.r.) über die aktuelle Lage der landwirtschaftlichen Betriebe in NRW zu diskutieren.

Westfleisch-Vorstand Michael Schulze Kalthoff (links) nutzte die Gelegenheit, die Sicht der landwirtschaftlichen Partnerbetriebe unseres Unternehmens direkt an die Politik heranzutragen.

Die Landwirtschaft steht mehr denn je unter Druck. Steigende Produktionskosten, Bürokratie, immer neue Auflagen in der Tierhaltung oder eine Politik, auf die kein Verlass ist – viele Betriebe haben große Sorgen. Umso wichtiger ist es, dass die Stimmen von hier dort Gehör finden, wo die Entscheidungen getroffen werden: in der Politik. Westfleisch-Vorstand Michael Schulze Kalthoff war bei „Politik trifft Praxis NRW”.

Im Rahmen der Veranstaltung „Politik trifft Praxis NRW” Mitte Juli hat Westfleisch-Vorstandsmitglied Michael Schulze Kalthoff die Gelegenheit genutzt, die Sicht der landwirtschaftlichen Partnerbetriebe direkt an die Politik heranzutragen. Im Gespräch mit dem Staatssekretär im NRW-Landwirtschaftsministerium Dr. Martin Berges ging es um sehr zentrale Themen:

Zukunft der Tierhaltung – Unsicherheiten rund um das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz (THKG) und die Anforderungen an Stallumbauten belasten Planungen und Investitionen.

Afrikanische Schweinepest – Die Situation bleibt angespannt, aber übersichtlich. Westfleisch setzt sich für praktikable Seuchenprävention und Unterstützung betroffener Regionen ein.

Wettbewerbsfähigkeit erhalten – Hohe Energiepreise, steigende Lohnkosten (wie beispielsweise durch den Mindestlohn) und steuerliche Belastungen wirken sich direkt auf die Produktionsbedingungen aus.

Bürokratieabbau statt -aufbau – Ob Unionsdatenbank oder Redcert-Anforderungen: Der Verwaltungsaufwand darf nicht weiter steigen.

Planungssicherheit schaffen – Alle Betriebe brauchen klare, langfristige Perspektiven für nachhaltige Entwicklung und Investitionen.

„Reden hilft. Unsere Aufgabe als genossenschaftlich verankertes Unternehmen ist es, die Interessen unserer Mitglieder und Partnerbetriebe dort einzubringen, wo politische Weichen gestellt werden”, so Schulze Kalthoff. „Wir stehen klar an der Seite der Bauern – und bleiben auch in Zukunft im engen Dialog mit Politik und Verbänden.”

Die Veranstaltung wurde vom Genossenschaftsverband – Verband der Regionen organisiert. Sie bot einen wichtigen Rahmen für den direkten Austausch zwischen Praxis und Politik und soll weitergeführt werden.

W.i.P. – Fokus Schwein

Westfleisch informiert Profis: Mit zwei erfolgreichen W.i.P.-Veranstaltungen in Ibbenbüren und Haselünne hat Westfleisch über 120 Schweinehalter erreicht und den Dialog mit ihnen zu den Herausforderungen und Chancen höherer Haltungsformen intensiviert. Ziel der Veranstaltungen war es, Landwirtinnen und Landwirten, die über eine Umstellung auf HF 3 oder höher nachdenken, gezielte Impulse und praxisgerechte Lösungsansätze anzubieten.

Den Auftakt machte die Veranstaltung in Ibbenbüren: Hier kamen über 80 Teilnehmende zusammen, um sich ein vielfältiges Vortragsprogramm, moderiert von Deike Harms, Westfleisch-Direktorin Landwirtschaft, anzuhören. 
Mit rund 45 Teilnehmenden bot auch die W.i.P.-Veranstaltung in Haselünne eine Woche später ein kompaktes, themenstarkes Programm. Die Vorträge wurden von einem regen Austausch begleitet, insbesondere in den offenen Fragerunden im Anschluss. Nach beiden Veranstaltungen wurden schon vor Ort erste Beratungsgespräche vereinbart – ein deutliches Zeichen für das große Interesse und den konkreten Informationsbedarf.

Im Schulterschluss für mehr Tierwohl: Deike Harms und Stephan Entrup von Westfleisch lieferten im Dialog mit den Landwirten Impulse sowie praxisgerechte Lösungsansätze zur Umstellung auf höhere Haltungsformen.

Großes Interesse und offener Austausch: Zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte informierten sich über Chancen und Herausforderungen der Haltungsform 3 und höher.

Erfolgreiche Strategien für eine nachhaltige Marktposition
Auf beiden Veranstaltungen gab Stephan Entrup, Leiter Qualitätsprogramme Schwein bei Westfleisch, einen umfassenden Überblick über die aktuelle Marktlage in der Schweinehaltung. Neben Zahlen und Fakten zu Schweinepreisen und Exportmengen ging er auch auf die spürbaren Auswirkungen vergangener Seuchengeschehen ein – insbesondere im Hinblick auf Preisentwicklung und Marktvolatilität.

Ein zentraler Schwerpunkt lag auf der strategischen Fokussierung von Westfleisch auf Haltungsform 3. Diese wird als verlässlicher und zukunftssicherer Weg in den deutschen Lebensmitteleinzelhandel gesehen. Besonders die steigende Nachfrage seitens des LEH nach höherwertig erzeugten Produkten zeigt, dass Tierwohl in der Breite eine immer größere Rolle spielt. In enger Abstimmung mit dem LEH werden Zielmengen und Programme gemeinsam definiert, sodass sich die Erzeugerbetriebe auf eine verlässliche Nachfrage stützen können. Westfleisch versteht sich nicht als Treiber einseitiger Marktbewegungen, sondern als Partner, der die Entwicklungen im Handel genau beobachtet und entsprechend handelt. 

Entrup stellte außerdem heraus, welche Kriterien und Differenzierungsmerkmale die höheren Haltungsformen definieren und wie sich Landwirte gezielt über Vermarktungsprogramme der Westfleisch, wie Initiative Tierwohl oder Bauern Liebe, positionieren können.

Westfleisch setzt bewusst auf Wachstum in Haltungsform 3 und versteht sich als verlässlicher Partner und Vermittler zwischen Landwirtschaft und Handel. Im Mittelpunkt steht der direkte Dialog mit den Erzeugern, ergänzt durch konkrete Unterstützungsangebote und klare Perspektiven für die Zukunft.

Relevante Themen für HF 3 und höher
Weitere Themen der Veranstaltungen waren unter anderem: praxisnahe Anforderungen und Empfehlungen zur Schweinefütterung in HF 3 und höher, Fütterungskonzepte, die gezielt die Fleisch- und Fettqualität beeinflussen und welche Rückschlüsse sich aus Schlachtdaten ziehen lassen.

Präsentiert wurden Um- und Neubaulösungen für HF 3 und 4, unterstützt durch anschauliche 3D-Visualisierungen, Videos und Praxisbeispiele, und auch die Fördermöglichkeiten im Rahmen der Bundesförderung Tierwohl wurden thematisiert.

Besonders im Fokus: der gezielte Ausbau der höheren Haltungsformen im Frischfleisch- und Molkereisortiment eines Discounters aus dem LEH, die Umstrukturierung der SB-Bereiche sowie die enge Zusammenarbeit unserer Genossenschaft mit der deutschen Landwirtschaft.

Fazit: Der Informations- und Austauschbedarf ist nach wie vor groß. Beide W.i.P-Veranstaltungen haben es jedoch geschafft, den Landwirten eine Orientierung in Sachen höhere Haltungsformen zu geben und konkrete praxisnahe Hilfen bei der Umstellung deutlich zu machen.

Nach wie vor gibt es zu den höheren Haltungsformen viele Fragen – aber auch Lösungen. Der direkte Austausch zwischen Landwirtschaft, Unternehmen, Experten und Westfleisch hat eine wertvolle Grundlage geschaffen, um gemeinsam tragfähige Zukunftswege zu gestalten.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden, Referenten und Partnern für das große Engagement und den offenen Dialog!

Kurz vorm Start: Die neue QS-Klimaplattform

Klimabilanzierung in der Landwirtschaft wird immer wichtiger: Westfleisch will aktiv mitgestalten sowie einheitliche Standards und praxistaugliche Lösungen bieten.

Die einheitliche Erfassung von CO₂-Äquivalenten Treibhausgasemissionen auf landwirtschaftlichen Betrieben nimmt in Deutschland weiter Fahrt auf – und Westfleisch gestaltet diesen Prozess aktiv mit. Als einer der zentralen Impulsgeber setzen wir uns dafür ein, die Klimabilanzierung für Landwirtinnen und Landwirte so praxisnah und einfach wie möglich zu gestalten: Hierfür geht die neue QS-Klimaplattform zeitnah an den Start.

Warum ist Klimabilanzierung wichtig?
Sowohl gesetzliche Vorgaben als auch private Initiativen fordern zunehmend belastbare Kennzahlen zur Klimawirkung von Betrieben. Ein aktuelles Beispiel: Die Landwirtschaftliche Rentenbank hat angekündigt, künftig günstigere Zinssätze für Betriebe zu gewähren, die eine Klimabilanzierung vorlegen und konkrete Reduktionsziele verfolgen.

Die Berechnung des sogenannten CO₂-Fußabdrucks erfolgt auf Basis betriebsindividueller Leistungs- und Verbrauchsdaten – idealerweise auf Basis bereits vorhandener Zahlen. Unser Ziel bei Westfleisch: eine möglichst einfache Anwendung bei gleichzeitig hoher Vergleichbarkeit durch standardisierte Verfahren.

Im jüngsten Arbeitstreffen der QS-Klimaplattform wurden vielversprechende Ansätze präsentiert. Die Bereitstellung der Plattform ist für Sommer 2025 geplant. Damit rückt eine praxistaugliche, branchenweit einheitliche Lösung in greifbare Nähe. Im ersten Schritt erhalten Mastschweinhalter Zugang zur Klimaplattform. In den folgenden Entwicklungsabschnitten sind Erweiterungen für die Berechnung für die Rindermast in Planung.

Schon vormerken!

Die QS-Akademie wird am 26. August 2025 (Vormittag) ein Webinar zum Thema Klimabilanzierung für Landwirte anbieten. Eine separate Einladung und weiteren Informationen folgen.

Wir halten Sie selbstverständlich über alle weiteren Entwicklungen rund um die QS-Klimaplattform und deren Nutzen für Ihren Betrieb auf dem Laufenden.

Veranstaltungen

04.10 - 08.10.2025
Anuga, Köln

Top Cuts – Top Jobs

Bei Westfleisch arbeiten Menschen mit ganz unterschiedlichen Qualifikationen. Ihre Aufgaben sind vielfältig, für jeden Einzelnen ergeben sich diverse Möglichkeiten.

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Kreuzungskälber gesucht

Kreuzungskälber rechnen sich – auch für Sie! Mit Westfleisch an Ihrer Seite läuft alles wie am Schnürchen. Jeder macht, was er am besten kann. Reden wir drüber!
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