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Info für Landwirte | August 2024

Westfleisch-Höfetour: So geht HF 3 oder 4!

Tobias Liesenkötter

Von Pionieren lernen: Westfleisch hatte kürzlich interessierte Vertragslandwirte eingeladen, sich auf Kooperationsbetrieben zu informieren, die bereits auf Haltungsform 3 oder 4 umgestellt haben. Bei den Besichtigungen erzählten die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter von den Anfängen, den Schwierigkeiten beim Umbau der Ställe und wie sie heute mit der Umstellung arbeitstechnisch und finanziell dastehen. Begleitet wurden sie von den beiden Westfleisch-Außendienstmitarbeitern Luis Böcker und Tobias Liesenkötter.
 

Luis Böcker

Reichlich Erfahrung mit der höheren Haltungsform hat Christine Frank in Bad Sassendorf. Schon 2012 hatte sie den Stall für tragende Sauen und den Abferkelstall neu gebaut und auf HF 4 ausgerichtet, mit viel Stroh für die Tiere und Zugang zum Außenbereich. 2020 folgte dann die Ferkelaufzucht.
 
Sachkundig beantwortete sie die zahlreichen Fachfragen – nach der Zahl der Mitarbeiter ebenso wie nach Wurfgrößen oder auch dem Spiel- und Sozialverhalten der Ferkel.
 
„Und was war die größte Problematik oder das größte Hindernis bei der Umstellung auf HF 4?” wurde sie gefragt. „Zu entscheiden, wie wir genau bauen – und die Baugenehmigung!”, erläuterte Christine Frank. Doch vor die Wahl gestellt, würde sie sich sofort nochmal für eine Umstellung auf HF4 entscheiden: „Bei der Ferkelaufzucht sage ich sofort: Ja, definitiv! Bei der Haltung der tragenden Sauen ebenfalls, wenn auch eingeschränkt. Denn für die Sauenhaltung gibt es noch gar keine Richtlinien. Da kommt es darauf an, was sich die Politik diesbezüglich künftig so einfallen lässt.”
 

Christine Frank aus Bad Sassendorf hat Ferkelaufzucht und Sauenhaltung auf HF 4 ausgerichtet.
 

„Positive Resonanz”

Im Anschluss ging es für die Landwirtegruppe weiter nach Hamm. Dort bewirtschaftet Stefan Rüter seinen HF 4-Betrieb. Er hat neben der Hofstelle mit 400 Ferkelaufzucht- und 400 Mastplätzen noch einen Feldstall im Strohwohl-Programm für 1.000 Ferkelaufzucht- und 1.400 Mastplätze. Den Bauantrag für den Strohwohl-Stall stellte er 2021, gebaut wurde der neue Stall in Haltungsform 4 mit Ausläufen im Jahr 2022.
 
Vor Ort führte Stefan Rüter durch die verschiedenen Ställe und beantwortete Fragen zu Themen wie Baurecht, Baukosten, Haltung und Vermarktung. „Die meisten Fragen lassen sich am besten durch Ausprobieren beantworten”, sagte Stefan Rüter. Daher mache es Sinn, sich in Ruhe umzuschauen und Beratung einzuholen.
 
Zwei Dinge waren bei der Umstellung auf HF 4 eine echte Herausforderung: „Erstens die Tatsache, dass wir beim Umbau der vorhandenen Ställe Kompromisse eingehen mussten, und zweitens die Preisexplosion bei den Baukosten”, erklärte Rüter. Doch auch er würde sich erneut für die Umstellung auf HF4 entscheiden. „Der Arbeitsaufwand ist zwar höher und nicht mehr mit der Zeit vor dem Umbau zu vergleichen, aber die Arbeit macht Spaß. Außerdem bekommen wir viel positive Resonanz und haben zuverlässige Partner.”

Einen etwas höheren Arbeitsaufwand, aber deutlich mehr Spaß an der Arbeit und viel positive Resonanz bilanzierte Stefan Rüter aus Hamm die Umstellung auf Strohwohl-Ställe.
 

Der Weg zu Haltungsform 3

Für die Landwirte, die sich für die Haltungsform 3 interessierten, ging es weiter nach Sendenhorst. Dort haben Mathias Schulze Zumhülsen und sein Vater Burkhard alle 6.400 Mastplätze auf HF3 umgebaut, 2018 im ersten Stall, sukzessive folgten auch die restlichen.
 
„Die Landwirte wollten vor allem wissen, ob der Zuschlag die Mehrkosten auffängt und ob eine Umstellung sich lohnt”, sagte Burkhard Schulze Zumhülsen. Die Erfahrungen sind bisher positiv, aber letzten Endes ist es eine unternehmerische Entscheidung, die jeder Betrieb für sich treffen muss. Problematisch war wohl vor allem der Behörden-Dschungel. „Außerdem wollten wir die Projekte möglichst kostengünstig durchführen, was jedoch aufgrund der steigenden Baukosten schwierig war”, erinnert sich Schulze Zümhülsen. Doch die Entscheidung auf die höhere Haltungsform würden Vater und Sohn – genau wie die anderen besuchten Vertragspartner – jederzeit wieder so treffen.
 

Am Ende ist es eine unternehmerische Entscheidung, die jeder Betrieb für sich treffen muss, erklärten Mathias Schulze Zumhülsen und Vater Burkhard in Sendenhorst den interessierten Berufskollegen. Ihr Fazit: „Wir würden es wieder machen!”
 


Blauzungenkrankheit: Bereits mehr als 3.500 Fälle

Das Blauzungenvirus hat sich unterdessen in ganz Deutschland verbreitet. Vor allem Schafe sind betroffen, aber auch Rinder.

Die Blauzungenkrankheit greift derzeit in mehreren Bundesländern immer weiter um sich. Auch in NRW häufen sich die Fälle. Die virusbedingte, hauptsächlich akut verlaufende Krankheit, betrifft vor allem Schafe und Rinder. Für den Menschen ist der Erreger ungefährlich und auch Fleisch- und Milchprodukte betroffener Tiere können bedenkenlos verzehrt werden. Doch jetzt gilt es, die Herden zu schützen und zu impfen. Anfang Juni hat das BMEL im Rahmen einer Eilverordnung die Anwendung von drei nicht zugelassenen Impfstoffen gestattet.
 
Seinen Ursprung hat das Blauzungenvirus in Afrika, mittlerweile verbreitet es sich weltweit. Übertragen wird das Blauzungenvirus überwiegend durch Gnitzen (blutsaugende Mücken), die Fälle häufen sich naturgemäß in den Sommermonaten. Seit Juli 2024 steigen die Fallzahlen in Deutschland deutlich – für Stand Mitte August gibt das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf seiner Webseite mehr als 3.500 Feststellungen bundesweit an.

Symptome bei Schaf und Rind

Typische Verläufe sind häufig beim Schaf feststellbar. Erste Krankheitsanzeichen sind etwa sieben bis acht Tage nach der Infektion zu erkennen: erhöhte Körpertemperatur, Apathie und Absonderung von der Herde. Auf das Fieber folgt das Anschwellen der Maulschleimhäute, die entzündet und gerötet erscheinen. Im weiteren Verlauf können die Schafe schwer leiden und zeigen dann unter anderem vermehrten Speichelfluss, Schaum vor dem Maul und eine geschwollene, teils blau verfärbte Zunge. Bei schwerem Verlauf führt die Krankheit zum Tod des Tieres.
 
Bei Rindern verläuft die Blauzungenkrankheit oftmals deutlich unauffälliger als bei Schafen. Einzelne Tiere können trotzdem daran verenden. Rinder zeigen Symptome wie Entzündungen der Zitzenhaut und Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien, Ablösungen von Schleimhäuten im Bereich der Zunge und des Mauls, Blasen am Kronsaum. Die Symptome können denen der Maul- und Klauenseuche (MKS) ähneln. Außerdem kann es zur Reduktion der Milchleistung kommen.

Impfung wird empfohlen

Bereits seit ein paar Jahren gibt es verschiedene Impfstoffe gegen das Virus. Diese verhindern zwar nicht die Ansteckung, aber zumeist einen schweren Verlauf bzw. den Tod des jeweiligen Tieres. Derzeit ist die Impfung der Wiederkäuer der einzige effektive Schutz gegen die klinischen Symptome, Tierverluste und Virusübertragung.
 
Seit Anfang Juni ist die Anwendung von drei nicht zugelassenen Impfstoffen vom BMEL gestattet. Sowohl für Rinder als auch für Schafe hat das Landwirtschaftsministerium NRW eine Impfempfehlung ausgesprochen. Da Deutschland nicht mehr als seuchenfrei gilt, sind bei der Verbringung von Tieren innerhalb von Deutschland keine besonderen BTV-relevanten Tiergesundheitsbedingungen mehr einzuhalten.


Neue Herkunftskennzeichnung: QS prüft bei Audit

So sieht das neue Zeichen aus, mit dem Agrarprodukte gekennzeichnet werden können, die in Deutschland produziert und bis zum Endprodukt verarbeitet werden.

Die neue Herkunftskennzeichnung soll Verbrauchern künftig auf einen Blick Auskunft über die Herkunft von Lebensmitteln aus Deutschland geben. Auf diese Weise können Lebensmittelunternehmen und -hersteller ihre Produkte als ausschließlich in Deutschland hergestellte Ware ausloben und sich so im Markt besser positionieren.

Vergeben wird das Zeichen von der Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL), die das System auf besonderen Wunsch der landwirtschaftlichen Vertreter eingeführt hatte. Um das Label verwenden zu können, müssen alle Produktions- und Vermarktungsschritte nachweislich in Deutschland erfolgt sein. Geprüft wird dies in Zukunft bei einem regulären QS-Audit, sofern der Betrieb seine Teilnahme am neuen Herkunftszeichen erklärt hat. Das hat die QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS) vor wenigen Tagen mitgeteilt.
 

Die Teilnahme am neuen Herkunftskennzeichen ist freiwillig, nicht verpflichtend. Per Häkchen in der QS-Datenbank können Schweine oder Rinder haltende Betriebe ihre Teilnahme sehr einfach erklären.

  • Für Schweinehalter, die im geschlossenen System arbeiten, ist der Herkunftsnachweis selbsterklärend – vom Ferkel bis zum Mastschwein erfolgen alle Produktionsschritte hierzulande. Wer Ferkel aus einem anderen Betrieb in Deutschland bezieht und die Schweine hier mästet, kann das ebenfalls einfach nachweisen. Andere, die Ferkel aus unterschiedlichem Bezug mästen, können teilnehmen, wenn sie die Ferkel deutscher Herkunft separat, beispielsweise in einem eigenen Stall, mästen.

  • Rinder haltende Betriebe haben die für das Herkunftszeichen nötigen Informationen bereits im Tierpass hinterlegt. Hier ist außer der Teilnahmeerklärung zum ZKHL-Herkunftszeichen nichts weiter zu tun.
     

Innerhalb des QS-Systems ist über die regelmäßigen Audits eine durchgehende Rückverfolgbarkeit der Lebensmittel gewährleistet. QS kann also die für das Herkunftskennzeichen definierten Anforderungen entlang der gesamten Produktionsschritte transparent abbilden und überprüfen.

Westfleisch beteiligt sich als QS-Systempartner an dem neuen Verfahren und hat mit der ZKHL eine Zeichennutzungsvereinbarung geschlossen. Alle QS-Systempartner, also auch Westfleisch oder WestfalenLand und Gustoland, erklären ihre Teilnahme über die QS-Datenbank. Danach prüft QS die Einhaltung der Vorgaben im Rahmen eines regulären Audits. Denn QS ist als Prüfsystem bei der Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL), die das Herkunftszeichen Deutschland vergibt, registriert.

Betriebe, die in das neue Programm hineinliefern wollen, können ihre Teilnahme ganz einfach mit einem Häkchen in der QS-Datenbank erklären. Ein separates Audit ist nicht notwendig.

50 junge Menschen starten bei Westfleisch

Unsere 50 neuen Azubis starteten am Aasee in Münster voller Vorfreude in die Westfleisch-Willkommentage.

Der Sommer bringt uns nicht nur Sonne und warme Temperaturen. Auch neue Azubis finden jedes Jahr den Weg zu Westfleisch, um ins Berufsleben zu starten. In diesem Jahr zählen wir konzernweit 50 neue Auszubildende. Damit der Start in die Ausbildung gelingt, veranstaltet Westfleisch jedes Jahr zweitägige Willkommenstage, mit viel Spaß und Gelegenheit zum gemeinsamen Kennenlernen.

Kennenlernen am Aasee

An sieben Standorten, die teilweise weit auseinander liegen, bildet Westfleisch aus. Wenige Tage nach Ausbildungsbeginn erhalten die jungen Leuten daher zwei Tage lang die Chance, bei den Willkommenstagen intensiver miteinander in Kontakt zu kommen.
 
Im Gästehaus am Aasee ging es für die 50 Neuankömmlinge los: Geführt von Personalreferentin Maike Reiermann und mit vielen lockeren Kennenlern- und Vertrauensspielen sowie Gruppenarbeiten und anschließendem Quiz machten sich die neuen Kollegen miteinander vertraut.
 

Im Gästehaus am Aasee lernten sich die neuen Azubis mit interkativen Spielen näher kennen.

Was das Unternehmen Westfleisch ausmacht und wie die Unternehmenskultur gelebt wird, das berichtete Konzern-Vertriebsleiter Hubert Kelliger. Auch er fing einst als Auszubildender bei Westfleisch an und machte anschließend Karriere.
 

Auf der Dachterrasse der Zentrale fand als Highlight ein großes Grillevent statt, bei dem Fleischexperte Michael Sturhahn von unserem Standort in Lübbecke gleichermaßen für Staunen und Genuss sorgte.

Schmackhafter Praxistest am Grill

Ein Highlight, das sicher in Erinnerung bleibt, war der Exkurs zum Thema Rindfleisch: Auf der Dachterrasse der Zentrale in Münster lernten die Azubis, wie sich die einzelnen Fleischstücke eines Rindes zubereiten lassen. Ob fein gewürzt und sanft „Sous-Vide” gegart oder im „Smoker” gegrillt – die Azubis bewerteten die jeweils favorisierte Zubereitung beim gemeinsamen Verkosten.

„Nicht nur das Grillevent als Highlight, sondern die gesamten zwei Tage haben uns und auch den Azubis viel Spaß gemacht”, sagte Organisatorin Maike Reiermann. Gutes Feedback gab es nicht nur in der abschließenden Runde, sondern auch per anonymer Umfrage im Nachhinein.

Westfleisch wünscht allen Auszubildenen einen guten Start in ihr Berufsleben!


Neue Serie:

Der Einkaufs-Innendienst stellt sich vor

 

Viele unserer Landwirtinnen und Landwirte kennen ihre Innendienst-Ansprechpartner bereits. Für diejenigen aber, die noch kaum Berührungspunkte mit unserem „Team Einkauf” in Münster hatten, starten wir mit dieser Ausgabe eine Vorstellungsrunde. So bekommen Sie ein besseres Bild davon, wer im Team wofür zuständig ist. Den Anfang der Reihe macht Kevin Lenz.

Kevin Lenz

  • Alter: 29
  • Wohnort: Er lebt mit seiner Freundin in Sendenhorst
  • Hobbies: Fitness, Reisen, Kochen
  • Bei Westfleisch seit: 2014

Ausbildung

  • Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei Westfleisch
  • im Anschluss berufsbegleitend Weiterbildung zum „Staatl. geprüften Betriebswirt”

Abteilung

  • Innendienst Einkauf Landwirtschaft


Aufgaben

  • Auswertung, Stammdatenmanagement, Projektbetreuung (z. B. Extranet), QS und ITW

ITW-Abfrage und Gewinnspiel

Nach der Einführung der staatlichen Haltungskennzeichen soll das ITW-Label in der Schweinemast künftig die Haltungsstufe 2 (Stallhaltung Plus) kennzeichnen.

Daher passt die Initiative Tierwohl ihre Kriterien an, Stichtag ist der 1. Januar 2025.
Wesentliche Änderung: Künftig müssen für Mastschweine 12,5 % statt bisher 10 % mehr Platz im Stall zur Verfügung gestellt werden. Alle anderen bisherigen Kriterien bleiben erhalten – also zusätzlich Raufutter, Basiskriterien Tränkwasser- und Stallklimacheck, etc.

Wichtig ist zudem, dass aus einer Liste von Maßnahmen zum Strukturieren der Buchten drei Elemente ausgewählt und eingebaut werden müssen oder alternativ ein Auslauf angeboten wird.
 

Sind Sie auch 2025 weiterhin gemäß ITW lieferfähig?

Mit dieser Abfrage bitten wir Sie um Rückmeldung, ob Ihr Betrieb/Ihre Betriebe ab 2025 die geforderten neuen ITW-Kriterien umsetzen können und ob Sie weiterhin planen, an ITW teilzunehmen.

Bitte nutzen Sie dafür einfach diesen Link.

Unter allen Teilnehmenden, die sich bis zum 31. August 2024 bei uns zurückmelden, verlosen wir drei exklusive Westfleisch-Feuertonnen.

Danke für Ihre Teilnahme & viel Glück!


Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag, lieber Heinz Westkämper!

Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende hatte am 26. Juli seinen Ehrentag. Er ist vielen Weggefährten noch wegen seiner gradlinigen Art, seines enormen Engagements und seiner klaren Worte im Sinne der Genossenschaft in Erinnerung. Wir von Westfleisch sagen von Herzen „Danke” für den unermüdlichen Einsatz!

Alles Gute zum 80. Geburtstag!