Info für Landwirte digital | August 2023
Wilhelm Uffelmann neu im Vorstand

Der Westfleisch-Aufsichtsrat hat Dr. Wilhelm Uffelmann in den Vorstand berufen. Der 49-jährige kommt von der Unternehmensberatung Roland Berger und wird künftig als Vorstandsvorsitzender die Ressorts Strategie/Unternehmensentwicklung, neue Geschäftsfelder, Unternehmenssteuerung, Nachhaltigkeit sowie Landwirtschaft und Mitglieder leiten. Seine Vorstandskollegen Carsten Schruck (CFO), Michael Schulze Kalthoff (COO Pork) und Johannes Steinhoff (COO Processing/Beef) verantworten weiterhin ihre bisherigen Ressorts.
Wir haben Dr. Uffelmann gefragt, was ihn persönlich beschäftigt und welche Themen er im Fokus seiner künftigen Aufgabe sieht.
Herr Dr. Uffelmann, zum 1. September 2023 wechseln Sie die Schreibtischseite. Wie haben Sie Westfleisch als Unternehmensberater kennengelernt?
Zunächst einmal ist Westfleisch mit den Landwirten als Eigentümer einzigartig: eine gesunde, starke Genossenschaft mit noch richtig viel Potenzial. Wir sind die Nummer 2 im deutschen Markt, werden als der führende Qualitätspartner von unseren Kunden hoch geschätzt, sind ganz nah dran an allen relevanten Unternehmen des deutschen Lebensmittelhandels und haben ein motiviertes Team mit viel Fachexpertise. Dieses Gesamtpaket sorgt dafür, dass wir wie kein anderes Unternehmen in Deutschland Kundenwünsche frühzeitig erkennen und sie ebenso schnell wie effizient erfüllen können.
Wenn Westfleisch so gut dasteht, wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf?
Eine ordentliche aktuelle Verfassung garantiert nicht den Erfolg von morgen. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass wir das große Potenzial, das in Westfleisch noch schlummert, freisetzen. Wir müssen unsere Standorte, die Fleischcenter, WestfalenLand und Gustoland gezielt weiterentwickeln und für die Zukunft rüsten. Wir können sicherlich noch ein hohes Maß an zusätzlicher Wertschöpfung heben, uns noch effizienter aufstellen und das wirtschaftliche Ergebnis unserer Genossenschaft zugunsten unserer Mitglieder weiter verbessern.
Das hört sich gut an, aber ist der große Veränderungsdruck, der auf unserer Branche lastet, nicht eine zu große Last für das Vorhaben?
Nein, eher das Gegenteil: Lassen Sie uns die Chancen nicht außer Acht lassen, für die die Konsolidierung des deutschen Fleischmarktes auch sorgt. Ganz unterschiedliche Themen wie Tierwohl, veränderte Konsumgewohnheiten oder auch Standortschließungen von Wettbewerbern müssen strategisch und operativ bewertet werden. Hier bieten sich attraktive Möglichkeiten. Mit der hohen Qualität und Verlässlichkeit, die uns auszeichnet, sollten wir die Chancen nutzen, zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen und zielgerichtet zu investieren. Dann bleibt unser Unternehmen zukunftsfähig.
Welches Ziel für die kommenden Jahren steht besonders in Ihrem Fokus?
Mein Hauptziel ist es, dass wir 2028 zum 100-jährigen Bestehen unserer Genossenschaft eine starke Westfleisch mit beständig guter Ergebnisfähigkeit entwickelt haben. Dafür müssen wir unsere Eigenständigkeit und damit auch die unserer Lieferanten und Eigentümer absichern.
Wie wollen Sie das schaffen?
Zunächst müssen wir dafür Sorge tragen, dass jeder einzelne – ob im Stall, in der Produktion oder am Schreibtisch – unser Qualitätsversprechen mit aller Konsequenz lebt. Und wir brauchen einen hocheffizienten Ressourceneinsatz. Effizientes Handeln in jeglicher Hinsicht ist das Fundament für die erfolgreiche Basis von Westfleisch. Darauf können wir mit gezielten Zukunftsinvestitionen in unser Kerngeschäft aufbauen und weitere Wertschöpfung durch Neuinvestitionen sicherstellen.
Klingt nach einem ordentlichen Stück Arbeit!
Absolut! Wir müssen täglich hart daran arbeiten, dass wir die stetig steigenden Anforderungen der Verbraucher an Fleisch und Fleischwaren bestmöglich, effizient und nachhaltig erfüllen. Im Klartext: Wir dürfen dabei nicht nur an die Kaufkraft und Zahlungsbereitschaft der Konsumenten denken, wir müssen zudem sicherstellen, dass für alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette genug übrig bleibt – für unsere Kunden im Handel und in der Industrie, für unsere Fleischcenter und vor allem auch für die Landwirte langfristig und nachhaltig Werte geschaffen werden.
Die Landwirte stehen seit Jahren vor vielen Herausforderungen – einige sehen keine Perspektive und geben die Landwirtschaft oder die Tierhaltung auf. Was raten Sie den Betrieben, die weitermachen?
Die Zeiten sind herausfordernd für die Landwirtschaft. Umso wichtiger ist es, gerade jetzt den Mut für unternehmerische Entscheidungen aufzubringen. Jeder Vertragslandwirt und jedes Mitglied unserer Genossenschaft kann sich sicher sein: Westfleisch war, ist und bleibt der verlässliche Partner für jeden Landwirt. Voraussetzung ist jedoch, dass sich jeder am Markt und der Zahlungsbereitschaft der Konsumenten orientiert. Investitionen in Nachhaltigkeit und Tierwohl sind die entscheidenden Voraussetzungen, um als Partner unserer Kunden, vor allem des deutschen LEHs, erfolgreich sein zu können. Diesen Weg gehen wir ganz entschlossen und zu diesem Weg müssen sich auch unsere Vertragslandwirte bekennen und sich entsprechend ausrichten. Da wir nicht auf die Politik vertrauen können, müssen wir uns ganzheitlich auf den Markt und den Konsumenten ausrichten. Dann werden wir eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft haben.
Das heißt, Sie geben der Branche und dem Unternehmen auch weiterhin Chancen, langfristig am Markt zu bestehen?
Selbstverständlich. Nach den vielen Erfahrungen, die ich in den vergangenen 20 Jahren in der Fleischindustrie, aber auch im Markt für Fleischalternativen sammeln durfte, bin ich vom bewussten Fleischkonsum in der Zukunft fest überzeugt – ernährungsphysiologisch, ethisch und moralisch. Und auch die vielen Analysen zu den Wachstumsmöglichkeiten der herkömmlichen Fleischwirtschaft, die der pflanzlichen Alternativen und die von Clean Meat zeigen für alle drei Segmente auf Jahre hin attraktive Wachstumspotenziale – die Analysten sehen kein „Entweder-oder”, sondern ein „Sowohl-als-auch”. Der Marktanteil für die Fleischwirtschaft wird weiterhin groß und wirtschaftlich attraktiv bleiben. Mein Ziel ist es, dass unser Marktanteil stetig ausgebaut und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt wird.
Westfleisch-Wettbewerb „Genesungsbucht” voller Erfolg
Fachjury bewertet innovative und praktische Lösungen

Aus den insgesamt 31 Einsendungen, die das Organisationsteam im Verlauf des Gewinn-spiels erreichten, wählte eine unabhängige Fachjury bestehend aus Prof. Dr. Martin Ziron (Professor für Agrarwissenschaften des Fachbereichs Tierproduktion an der Fachhochschule Südwestfalen in Soest), Dr. Sandra Löbert (Fachtierärztin beim Schweinegesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen) und Dr. Martina Poppe (Tierärztin beim Veterinärdienst Kreis Soest) den Gewinner aus.
Funktion vor Schönheit
Bei der Bewertung der Genesungsbuchten kam es grundsätzlich auf drei zentrale Fragen an: Wie hoch ist der Innovationsgehalt? Wie steht es um die Praxistauglichkeit? Und welcher Bestandteil der Genesungsbucht lässt sich gut in andere Vorrichtungen integrieren? Es kommt also darauf an, wie praktikabel ein entsprechendes Lösungskonzept für den oft stressigen Alltag eines Landwirtes ist. „Ein besonders wichtiges Merkmal ist die Platzierung der Genesungsbucht”, erklärt Jurymitglied Dr. Sandra Löbert. „Sie sollte in unmittelbarer Nähe zu den Stallbuchten liegen, um lange Wege zu vermeiden und die kranken Tiere stets im Blick zu behalten.” Auch die Dokumentation von Behandlungsgrund, Kennzeichnung und Datum der Ausstallung sollte möglichst nah am Tier erfolgen.
Für optimale Bedingungen sorgen zudem eine weiche Unterlage mit ausreichend Einstreu, ein offener Zugang zu Futter und Tränke, eine gute Reinigungsmöglichkeit und ausreichender Sichtkontakt zu den Artgenossen. „Viele der Einsendungen erfüllten diese Kriterien auf individuelle Weise”, beobachtete Dr. Martina Poppe. „Wir sahen viele sehr kreative Ansätze, angepasst auf die Möglichkeiten des jeweiligen Hofs.” Ein Landwirt nutzte beispielsweise ein ungenutztes Altgebäude, ein anderer funktionierte ein freistehendes Schleppdach zur Genesungsbucht um.
The winner is …
Die innovativste Idee hatte ein Landwirt aus Lübbecke. Er entwickelte eine Genesungsbucht, die sich in nur fünf Minuten mit wenigen Handgriffen und ohne Werkzeug auf- sowie abbauen lässt. Durch die kompakte Größe ist die Bucht leicht mit einem Frontladeschlepper zu transportieren – eine Lösung, die auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben zum Einsatz kommen kann. Die Jury zeigte sich einstimmig überzeugt: „Für Landwirte bietet die Bucht einige Vorteile. Sie ist platzsparend, kann flexibel an einen beliebigen Ort gestellt werden und lässt sich in zerlegtem Zustand einfach reinigen”, so Prof. Dr. Martin Ziron. „Auch in Sachen Tierwohl konnte diese Lösung unter anderem durch eine warme Liegefläche und offene Bauweise punkten.”
Als Preis für die innovativste Einsendung erhält der Landwirt einen E-Bike-Gutschein im Wert von 3.000 Euro! Unter allen Einsendungen werden zudem drei „Beefer” Profi-Hochtemperaturgrills als Mitmach-Dankeschön verlost. Wir sind in den nächsten Tagen auf den Vorzeigebetrieben unterwegs und halten Sie auf unserer Webseite dazu auf dem Laufenden. Auch werden dort demnächst eine ganze Reihe von Ideen und Lösungen vorgestellt, die auch für Ihren Betrieb interessant sein könnten – vorbeischauen lohnt also in jedem Fall! In der nächsten Ausgabe dieses Newsletters stellen wir Ihnen die Gewinner und ihre Best Practice-Buchten natürlich ebenfalls noch einmal vor.

Genesungsbucht noch nicht gekennzeichnet?
Es gibt noch Restbestände unserer Kennzeichnungssets! Alle interessierten Landwirte können ein „Ausstattungspaket Genesungsbucht”, bestehend aus zwei Schildern, drei Aufklebern sowie einem Formular-Block zur Dokumentation, kostenlos anfordern. Geben Sie einfach Ihrem zuständigen Westfleisch-Ansprechpartner Bescheid oder schreiben Sie eine E-Mail an wip@westfleisch.de. Wer zuerst kommt …
Westfleisch startet mit neuem Haltungsform-Programm
Mit Programmen höherer Haltungsformen ist Westfleisch bereits seit Jahren erfolgreich unterwegs. Aufgrund langjähriger Partnerschaften hat die Genossenschaft einen sehr guten Zugang zum Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Dieser bewährt sich in zahlreichen LEH-Marken wie BauernLiebe“, „Strohwohl“, „Westfälisches Hofschwein“, „ProWeideland“ oder „Mehr Tierwohl – Gemeinsam für die Zukunft“. Mit „Gute Haltung – Direkt von Bauern“ hat Westfleisch nun ein eigenes Haltungsform-Programm für Rindfleisch aufgesetzt. Das für das Geschäft mit Rindfleisch verantwortliche Westfleisch-Vorstandsmitglied Johannes Steinhoff erläutert die Hintergründe im Interview.

Herr Steinhoff, mittlerweile gibt es schon einige Haltungsform-Programme. Was versprechen Sie sich vom neuen, Westfleisch-eigenen Qualitätsfleischprogramm „Gute Haltung – Direkt von Bauern”?
Steinhoff: Wir bei Westfleisch arbeiten seit vielen Jahren mit dem Selbstverständnis einer verbindlichen, verlässlichen Qualitätspartnerschaft. Als Kupplung zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelhandel setzen wir immer wieder Akzente mit Tierwohl-Programmen auf Basis unserer Verträge mit unseren Landwirten. An dieser Stelle fügt sich unser neues, eigenes Qualitätsfleischprogramm der Haltungsform 3 optimal ein, denn jedes Programm setzt mit unterschiedlichen Teilnahme-Kriterien andere Schwerpunkte. Gemeinsam haben alle Programme, Tierwohl und Qualität für den Verbraucher sichtbar zu machen und für unsere Landwirte eine zusätzliche Wertschöpfung zu erzielen.
Aldi und Lidl wollen bereits im Frühjahr Trinkmilch der Eigenmarken sowie Frischfleisch nur noch aus den Haltungsformen 3 und 4 verkaufen. Das gilt also auch für Rindfleisch. Wie beeinflusst diese Entscheidung die Branche? Und was bedeutet sie für ITW Rind?
Steinhoff: Mit diesen Ankündigungen beschleunigen die Handelshäuser sicherlich den Haltungswechsel im Bereich Rindfleisch. Im Zuge der Umstellung bei der Milch werden perspektivisch mehr Schlachtkühe aus den höheren Haltungsformen auf den Markt kommen. Parallel dazu erwarten wir auch ein langsames Ansteigen des Angebots an Schlachtbullen. Auf diese Entwicklung sind wir also bestens vorbereitet.
Mit Blick auf ITW Rind „überspringt” der Handel sozusagen die Haltungsform 2 beim Rind. Inwieweit sich dieses Vorhaben auch in der Praxis umsetzen lässt, bleibt abzuwarten – insbesondere im Hinblick auf die für die gesamte Kette notwendigen Preisaufschläge für die höheren Haltungsbedingungen.
Was sind die Besonderheiten des Programms?
Steinhoff: Bei „Gute Haltung – Direkt von Bauern” handelt es sich um ein Programm für Rindfleisch. Neben Jungbullen, für die es verschiedene Haltungsform 3-Programme gibt, haben wir dabei unseren Schwerpunkt auf Schlachtkühe gelegt. Wir schaffen damit für teilnehmende Landwirte also einen attraktiven Zusatzerlös bei Schlachtkühen über den Milcherlös hinaus. Und damit sind wir bei einer Besonderheit: Während Bullenmäster ihre Betriebe für das Programm zertifizieren müssen, werden Schlachtkühe aus Betrieben, die nach den Haltungsformprogramm QM++ - Kriterien auditiert sind, anerkannt. Mit QM++ ist also keine weitere Zertifizierung notwendig.
Können Sie einige Beispiele nennen, welche Kriterien erfüllt werden müssen?
Steinhoff: Zwar unterscheiden sich die Kriterien zwischen Milch und Fleisch in Haltungsform 3, jedoch werden die Kriterien aus den Milchprogrammen auch im Bereich Fleisch anerkannt. Dazu zählen ein größeres Platzangebot, Haltung im Laufstall mit Zugang zum Außenklima und eine gentechnikfreie Fütterung.
Wo liegen die Vorteile gegenüber anderen Qualitätsfleischprogrammen?
Steinhoff: Bei Milchkühen integrieren wir ein bestehendes Programm, so dass kein weiteres Audit nötig ist – aus unserer Sicht ein großer Vorteil. Außerdem muss bei Schlachtkühen kein Vermarktungsvertrag mit Westfleisch vorliegen, bei Jungbullen allerdings schon. Darüber hinaus sind unsere Programme höherer Haltungsformen, die wir im Auftrag des LEHs produzieren, auf einzelne Bundesländer begrenzt – Schwerpunkte liegen hier in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Unser eigenes Programm können wir dem LEH deutschlandweit anbieten und haben dadurch natürlich auch weitreichendere Vermarktungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Verbraucher können HF3-Rindfleisch bereits heute finden – wenn auch noch in eher überschaubarem Umfang. Einzelne Händler haben Teile ihres Sortimentes bereits entsprechend umgestellt. Dass bei dieser Weichenstellung für die Milch auch gleich für „Fleisch” mitgedacht und organisiert wurde, ist ein gutes Signal für die Landwirte – ebenso wie unser geplanter Aufschlag von 15 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht für HF3-Tiere mit QM++-Audit.
Wann und wie können interessierte Landwirte mitmachen?
Steinhoff: Gestartet werden kann ab sofort. Wir haben das Programm bereits angemeldet und die Bestätigung erhalten, dass es akzeptiert und gelistet ist. Aktuell befinden wir uns in einem lebendigen Austausch mit den Molkereien. Sie sind in hohem Maße dabei, ihre Lieferstrukturen entsprechend der neuen Herausforderung zu optimieren. Der Großteil der Audits ist für die kommenden drei bis vier Monate zu erwarten, sodass sukzessive Betriebe aufgeschaltet werden können. Milchviehhaltende Betriebe, die noch nicht nach QM++ auditiert sind, aber an einer Teilnahme an dem Programm interessiert sind, können sich an ihre Molkerei wenden. Bereits nach QM++ zertifizierte Milchviehhalter können sich direkt an uns wenden – ebenso wie HF3-Bullenhalter. Bei Jungbullen gilt: Tiere aus Betrieben, die für das Haltungsformprogramm „Mehr Tierwohl – Gemeinsam für die Zukunft” auditiert sind, werden auch für unser Programm anerkannt. Bei allen anderen muss ein Audit erfolgen. Hierbei helfen wir gern weiter!
Gute Haltung – Direkt von Bauern.
Im Programm „Gute Haltung – Direkt von Bauern” werden Schlachtkühe aus Betrieben, die nach den Haltungsformprogramm QM++-Kriterien auditiert sind, anerkannt. Bullenmäster müssen ihre Betriebe für das Qualitätsfleischprogramm auditieren lassen. Dabei gelten unter anderem folgende Kriterien:
Platzangebot
Gewicht | Mindestfläche pro Tier |
---|---|
bis 150 kg | 1,5 m² |
über 150 bis 220 kg | 2,0 m² |
über 220 bis 400 kg | 3,0 m² |
über 400 kg | 4,0 m² |
Haltung
Laufstallhaltung mit ganzjährig nutzbarem Laufhof (mind. 3 m²/Tier im Laufhof)
oder
Laufstallhaltung mit Weidegang (mind. 120 Tage/6 h)
oder
- Offenfrontlaufstall
Fütterung
- Einsatz von Futtermittel ohne Gentechnik ab Termin Erstaudit (Nachweis via Lieferschein). Während der Mastphase, mindestens jedoch 6 Monate vor der Schlachtung, ist der Einsatz von Futtermittel ohne Gentechnik zu gewährleisten
- Landwirte, die Primärerzeugnisse als Futtermittel einsetzten oder Futtermittel selbst mischen, müssen die Vorgaben des QS-Futtermittelmonitorings erfüllen
- Zugekauftes Futter/-komponenten stammen aus GVO-frei zertifizierten Quellen, vorzugsweise EU-Ware
- Dokumentation gemäß Auditkonzept

Fragen rund um die Teilnahme am Qualitätsfleischprogramm „Gute Haltung – Direkt von Bauern” beantwortet bei Westfleisch
Christoph Speckmann
Stv. Teamleitung Schlachtvieh-Einkauf Großvieh
Telefon: +49 173 5336176
„Nottötung ist angewandter Tierschutz”
Julian Krummacher ist Sauenhalter und Schweinemäster. Die Gesundheit seiner Tiere liegt dem Landwirt am Herzen. „Dennoch gehören natürlich auch Erkrankungen und Verletzungen der Tiere zu unserer Arbeit dazu”, betont Krummacher. „Da ist in den schwerwiegenden Fällen bei meinen Mitarbeitenden und mir konsequentes Handeln gefragt, um die Tiere nicht leiden zu lassen. Das elektrische Betäubungsgerät ist dabei eine bestmögliche Unterstützung, um das Nottöten schnell und sicher durchzuführen. Für mich ist die Nottötung angewandter Tierschutz.”

Früher hat der Betriebsleiter schwer erkrankte oder verletzte Schweine mit Bolzenschuss und Entblutungsstich von ihren Leiden erlöst. Die Hemmschwelle sei bei dieser Vorgehensweise größer gewesen, berichtet der Landwirt aus seinen Erfahrungen. Als Westfleisch Ende vergangenen Jahres seinen Vermarktungspartnern die Möglichkeit geboten hat, den Kauf eines Elektro-Betäubungsgerätes mit 700 Euro zu unterstützen, fiel bei Krummacher sofort die Entscheidung, das Gerät künftig auf seinem Betrieb einzusetzen. „Ich bin froh, mich für die Elektrozange entschieden zu haben”, lautet sein Fazit. „Die Hemmschwelle, es zu nutzen, ist niedriger und man zögert die Nottötung nicht unnötig heraus. Außerdem fließt kein Blut und der Vorgang ist dadurch sauberer.” Einen weiteren großen Vorteil sieht der Landwirt beim Thema Arbeitsschutz: Aufgrund des größeren Abstands zum Tier sei das Gerät viel sicherer als der Bolzenschuss – alles in allem also eine deutliche Erleichterung bei dem schwierigen Thema Nottötung.
Schulungen bei Westfleisch
Alle, die mit dem Gerät umgehen, müssen einen Schulungsnachweis erbringen. Die Schulungen bietet Westfleisch ebenfalls an. Julian Krummacher wurde gemeinsam mit drei Berufskollegen am Westfleisch-Standort Hamm zum sicheren Umgang mit dem elektrischen Betäubungsgerät geschult. Zunächst standen theoretische Grundlagen auf dem Stundenplan. Die Westfleisch-Tierschutzbeauftragten haben Geräte und ihre Funktionsweise vorgestellt. Im Video wurde erläutert, wie die Elektrozange eingestellt werden und wieviel Strom, abhängig vom Gewicht der Tiere, fließen muss. Dann folgte der praktische Teil: Erst haben die Teilnehmer zugeschaut, wie das Gerät eingesetzt wird, im Anschluss mussten sie das Gelernte in der Praxis umsetzen.
Westfleisch-Außendienstberater Luis Böcker erläutert die Vorgehensweise beim Einsatz der Elektrozange: „Zunächst wird das Tier separiert und dann mit Wasser etwas befeuchtet. Das Gerät wird auf das Gewicht des Tieres eingestellt und die Zange für mehrere Sekunden unter den Ohren angesetzt, sodass Strom durch das Gehirn fließt. Nach der sicheren Betäubung wird durch den Ansatz der Zange am Herz der Tod des Tieres durch Kammerflimmern eingeleitet. Zur Sicherheit kann der Vorgang ein zweites Mal wiederholt werden. Man kann nichts falsch machen und sich auch nicht selbst mit dem Strom verletzen.” Das bestätigt auch Krummacher: „Strom und Wasser zusammen zu nutzen ist erst einmal ungewohnt, das Gerät ist aber absolut ungefährlich für den Menschen, aber für das kranke oder verletzte Tier eine schmerzfreie und sichere Nottötung. Es funktioniert auch einwandfrei bei schweren Tieren wie in der Endmast oder bei Sauen.” Deshalb ist für den Landwirt klar: Das Gerät wird nicht das einzige bleiben. Aufgrund der Größe des Gerätes und dem Einsatz an mehreren Standorten wird sich Julian Krummacher noch weitere elektrische Betäubungsgeräte zulegen.
Ausbildung ist bei den Lohmanns Herzenssache
Westfleisch-Vermarktungspartner und ehemaliges Aufsichtsratsmitglied Heinrich Lohmann bildet bereits seit drei Jahrzehnten junge Landwirtinnen und Landwirte aus. Und das mit so viel Begeisterung und Erfolg, dass er kürzlich zum „Ausbildungsbetrieb des Jahres” gekürt wurde. „Mir liegt es einfach am Herzen, junge Menschen für den Beruf zu begeistern”, beschreibt Lohmann die Ausbildung als sein persönliches Steckenpferd. „Wir legen auf unserem Betrieb viel Wert auf eine gute Basis und führen unsere Auszubildenden nach und nach an alle Aufgaben heran, um sie gut auf ihr Berufsleben vorzubereiten. Besonderes Augenmerk legen wir auf selbständiges Arbeiten und bereiten unsere Azubis darauf vor, auch in herausfordernden Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und Probleme zu lösen.” Aber auch Vertrauen und Teamgeist seien wichtig, um ein gutes Arbeits- und Lernumfeld zu schaffen – alles mit Familienanschluss. Der Erfolg gibt ihm recht. So nahmen der Betriebsleiter und seine Frau Mechtild die Auszeichnung vom Deutschen Bauernverband DBV in einer Gesprächsrunde mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Henrik Wüst entgegen.
Die Auszeichnung wird jedes Jahr im Rahmen der Nachwuchskampagne vom Deutschen Bauernverband (DBV) auf dem Bauerntag vergeben. Dieser wurde in diesem Jahr Ende Juni in Münster veranstaltet.

Heinrich Lohmann (2. v. re.) und seine Frau Mechtild wurden kürzlich zum „Ausbildungsbetrieb des Jahres“ gekürt. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (re.) und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Henrik Wüst gratulierten zur Auszeichnung (Foto: Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben).
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt

Finanzvorstand Carsten Schruck und Konzern-Personalleiter Andreas Lüpkes begrüßen den neuen Azubi-Jahrgang.
An insgesamt drei aufeinanderfolgenden Tagen erhielten die neuen Auszubildenden im Rahmen der Willkommenstage die Chance, sich untereinander sowie das Unternehmen besser kennenzulernen. Fachvorträge von Experten und älteren Azubis des Unternehmens, Teambuilding-Spiele sowie ein gemeinsames Grillevent kennzeichneten das Rahmenprogramm. Im Jugendgästehaus am Aasee begrüßte und ermunterte Konzern-Personalleiter Andreas Lüpkes die neuen Azubis: „In Ihrer Berufsausbildung werden Sie ein tolles Unternehmen und eine spannende Branche kennenlernen und sicherlich an der ein oder anderen Herausforderung als Persönlichkeit wachsen können.”
Auch Westfleisch-Finanzvorstand Carsten Schruck richtete persönliche Grußworte an die Auszubildenden und gab einen ersten Einblick zum Aufbau der Genossenschaft. „Ich spreche im Namen der gesamten Belegschaft des Unternehmens, wenn ich sage: Wir alle bei Westfleisch freuen uns sehr auf Sie – auf junge, hochmotivierte neue Kolleginnen und Kollegen”, schloss Schruck seinen Vortag ab. Ebenso stellten Auszubildende aus dem dritten Lehrjahr eine Vielzahl an Azubi-Projekten vor. Jeder Berufsanfänger bekommt bei Westfleisch die Chance sich neben der Ausbildung eigenverantwortlich zu engagieren.

Von Azubis für Azubis – der ältere Jahrgang stellte den Neuankömmlingen spannende Azubi-Projekte der letzten Jahre vor.
Besonderes Augenmerk gilt bei Westfleisch seit jeher dem Tierschutz. Um den jungen Menschen dieses wichtige Thema so praxisorientiert wie möglich näherzubringen, hielten zwei Tierschutzbeauftragte der Standorte einen Vortrag, in den sie Videos aus dem laufenden Betrieb integrierten. Zeit für Fragen und anschließende Diskussionsrunden war ebenfalls ausreichend vorhanden.
Unternehmensübergreifend starten 18 junge Menschen im kaufmännischen Bereich – als angehende Kaufleute im Groß- und Außenhandel sowie als Industriekaufleute. Des Weiteren bildet das Unternehmen in diesem Jahr Fachinformatiker, Elektroniker, Berufskraftfahrer und Fachkräfte für Lebensmitteltechnik aus. Für die Berufseinsteiger beginnt ab jetzt ein bedeutender neuer Lebensabschnitt.

Der Ausbildungsjahrgang 2023:
Lilija Koschke, Alexander Fellermann, Finn Damhus, Paul Klaus, Nikolai Ernst, Justin Weißbach, Zaho Suljevic, Birte Dittmer, Anna-Lena Schäper, Matthias Klosterkamp, Nico Hildebrand, Gesu Zamirova, Jakub Grzonka, Nils Joemann, Biljana Mladenovska, Justin Wentzel, Robert Ungvari, Fynn Bertram Sobottka, Niklas Windmann, Wladislaw Müller, Tarik Korora, Mirzat Sokolar, Nukic Mersiha, Leo Scheipers, Oskar Knappe, Jamin-Samuel Brandenburg, Kamil Bednarczyk, Umut Arazici, Roman Reile, Nikola Kujundzic, Louis Wördemann, Kevin Kasper, Maxim Boschmann, Jan Lippinghof, Furkan Coskun
Preußen-Sponsoring: Sechs Fragen an Andreas Lüpkes

Andreas Lüpkes, Westfleisch-Konzernpersonalleiter
Andreas Lüpkes ist seit mehr als 20 Jahren im Unternehmen und verantwortet die Bereiche Personal, Recht und Compliance. Als einer der überzeugten Befürworter, die an der Verwirklichung der Partnerschaft mit Preußen Münster einen maßgeblichen Anteil hatte, gibt er einen Einblick hinter die Kulissen und erklärt welche Bedeutung das Engagement für das Unternehmen hat.
Herr Lüpkes, das Sponsoring des SC Preußen überraschte viele Mitglieder wie Mitarbeiter. Wie kam es zu der Entwicklung?
Dieses Engagement ist die konsequente Umsetzung der Idee, mit Westfleisch selbst aktiv zu werden und positiv in Erscheinung zu treten. Leider hat es im Zusammenhang mit Westfleisch in der Vergangenheit vorrangig negative Schlagzeilen gegeben. Diese einseitigen Darstellungen werden unserem tollen Unternehmen nicht gerecht! Also galt es zu überlegen, was man lokal und regional gerade mit Blick auf das Image als Arbeitgeber besser machen kann.
Was möchte Westfleisch mit der neuen Partnerschaft bewirken?
Wir möchten unser Engagement bei Preußen Münster als Partnerschaft verstehen und verschiedene Themenbereiche angehen. Vor allem wollen wir unseren Mitarbeitern etwas Besonderes bieten. Dazu gehören Stadionbesuche, das Bereitstellen von Einlaufkindern und vielleicht ein Fußballturnier für die Mitarbeiter. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Auch in der Region wollen wir mehr Engagement und Gesicht überall dort zeigen, wo unsere Mitglieder und Mitarbeiter zu Hause sind. Am besten funktioniert das zusammen mit einem Partner, der diese seit vielen Jahren über die Grenzen des Münsterlandes hinaus positiv repräsentiert. Das Unternehmen Westfleisch hat eine deutlich positivere Wahrnehmung verdient. Die fällt nicht vom Himmel, daran muss man arbeiten.
Landwirtschaftliche Genossenschaft und Fußballclub – das klingt auf den ersten Blick abstrakt. Was verbindet beide Partner?
Als Genossenschaft sind für uns das Miteinander und Füreinander ganz entscheidend. Werte, die auch von Preußen Münster intensiv auf und neben dem Platz gelebt werden. Gemeinsam möchten wir nun diese Werte, die von Zusammenhalt, Bodenständigkeit und Tradition geprägt sind, noch weiter in den Fokus rücken und ein starkes Zeichen für die Region setzen.
Landwirte sind zumeist sehr Kosten/Nutzen-orientiert. Gab es da große Diskussionen in den Gremien?
Wir wollen unser Unternehmen zukunftsfähig machen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir immer wieder neue Wege gehen. Das ändert allerdings nichts daran, dass wir jeden Cent gewissenhaft und treuhänderisch verwalten. Die neue Partnerschaft beeinträchtigt weder den Bonus noch die Dividenden negativ. Am Ende können wir nur das Geld ausgeben, das uns der Kunde beim Einkaufen für unser Produkt gibt; dabei verlangt er zurecht Top-Qualität – für die man wiederum Top-Mitarbeiter und Top-Landwirte braucht.
Alle Beteiligten möchten das gute Gefühl vermittelt bekommen, beim richtigen Arbeitgeber beschäftigt zu sein, beim richtigen Lieferanten zu kaufen und mit dem richtigen Vermarkter zusammenzuarbeiten. Eine positivere Außenwahrnehmung durch unsere neue Partnerschaft mit Preußen Münster kann genau dieses beschriebene Gefühl hervorrufen und stärken.
Der Fußball bietet eine große Plattform – im Fall Preußen speziell im Münsterland. Wie wollen Sie diese Bekanntheit für Westfleisch nutzen?
Wir haben hierfür keinen besonderen Plan entwickeln müssen. Als eines der größten Unternehmen im Münsterland sind wir auch heute schon bekannt. Wie eingangs gesagt wünschen wir uns aber insbesondere für unsere Mitglieder und Mitarbeiter, die positive und ausgewogenere Wahrnehmung, die sie verdienen. Wenn man beispielsweise bei der Nennung von Westfleisch zukünftig nicht mehr nur NGO-geprägte Bilder im Kopf hat, sondern Engagements in einem Sport, der viele Menschen begeistert –, dann ist schon viel erreicht.
An alle Fans unter uns: Sind sie „echter” Preußen-Anhänger oder halten Sie einem anderen Verein die Treue?
Ich bin seit meiner Kindheit Anhänger des Hamburger Sportvereins. Da besteht aus der Geschichte heraus eine besondere Verbindung und Sympathie zu Preußen Münster. Denn beide Vereine trugen ihr erstes Spiel in der 1963 gegründeten Fußball-Bundesliga gegeneinander aus!

Tickets für SC Preußen gegen den FC Bayern zu gewinnen
Dieses Gewinnspiel ist beendet, die Gewinner werden in Kürze informiert.
Ihr Westfleisch-Team.
Tierschutz im Blick: Veterinäramtskontrollen im zweiten Halbjahr
Tierhaltung bedeutet Verantwortung – ganz besonders bei Erkrankungen und Verletzungen müssen die Tiere im Blick behalten werden. Um das Tierwohl und den Tierschutz gerade für erkrankte oder verletzte Tiere sicherzustellen, liegt der Fokus bei den amtlichen Kontrollen in der Nutztierhaltung vor allem auf dem Umgang mit kranken und verletzten Tieren.
Schweinehaltende Betriebe werden unangekündigt besucht und die Amtsveterinäre gehen bei diesem Termin unverzüglich in den Stall. Bei Tierschutzauffälligkeiten werden Bußgelder verhängt. Bei vorsätzlichem nicht tierschutzgerechtem Umgang mit kranken und verletzten Tieren (fehlende Einstallung in die Genesungsbucht, keine Behandlung, keine rechtzeitige Nottötung, etc.) handelt es sich um einen Straftatbestand. Diese Vorgänge werden an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Bei einer Verurteilung gilt der Landwirt als vorbestraft. Auch schon bei dem Verdacht auf eine Straftat kann der Landwirt seinen Jagdschein verlieren. Bei Fragen zum ordnungsgemäßen Umgang mit kranken und verletzten Tieren stehen den Betrieben Hoftierärzte und die Schweinegesundheitsdienste zur Seite.
