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Info für Landwirte digital  |  August 2023

„Nottötung ist angewandter Tierschutz”

Julian Krummacher ist Sauenhalter und Schweinemäster. Die Gesundheit seiner Tiere liegt dem Landwirt am Herzen. „Dennoch gehören natürlich auch Erkrankungen und Verletzungen der Tiere zu unserer Arbeit dazu”, betont Krummacher. „Da ist in den schwerwiegenden Fällen bei meinen Mitarbeitenden und mir konsequentes Handeln gefragt, um die Tiere nicht leiden zu lassen. Das elektrische Betäubungsgerät ist dabei eine bestmögliche Unterstützung, um das Nottöten schnell und sicher durchzuführen. Für mich ist die Nottötung angewandter Tierschutz.”

Früher hat der Betriebsleiter schwer erkrankte oder verletzte Schweine mit Bolzenschuss und Entblutungsstich von ihren Leiden erlöst. Die Hemmschwelle sei bei dieser Vorgehensweise größer gewesen, berichtet der Landwirt aus seinen Erfahrungen. Als Westfleisch Ende vergangenen Jahres seinen Vermarktungspartnern die Möglichkeit geboten hat, den Kauf eines Elektro-Betäubungsgerätes mit 700 Euro zu unterstützen, fiel bei Krummacher sofort die Entscheidung, das Gerät künftig auf seinem Betrieb einzusetzen. „Ich bin froh, mich für die Elektrozange entschieden zu haben”, lautet sein Fazit. „Die Hemmschwelle, es zu nutzen, ist niedriger und man zögert die Nottötung nicht unnötig heraus. Außerdem fließt kein Blut und der Vorgang ist dadurch sauberer.” Einen weiteren großen Vorteil sieht der Landwirt beim Thema Arbeitsschutz: Aufgrund des größeren Abstands zum Tier sei das Gerät viel sicherer als der Bolzenschuss – alles in allem also eine deutliche Erleichterung bei dem schwierigen Thema Nottötung.

 

Schulungen bei Westfleisch

Alle, die mit dem Gerät umgehen, müssen einen Schulungsnachweis erbringen. Die Schulungen bietet Westfleisch ebenfalls an. Julian Krummacher wurde gemeinsam mit drei Berufskollegen am Westfleisch-Standort Hamm zum sicheren Umgang mit dem elektrischen Betäubungsgerät geschult. Zunächst standen theoretische Grundlagen auf dem Stundenplan. Die Westfleisch-Tierschutzbeauftragten haben Geräte und ihre Funktionsweise vorgestellt. Im Video wurde erläutert, wie die Elektrozange eingestellt werden und wieviel Strom, abhängig vom Gewicht der Tiere, fließen muss. Dann folgte der praktische Teil: Erst haben die Teilnehmer zugeschaut, wie das Gerät eingesetzt wird, im Anschluss mussten sie das Gelernte in der Praxis umsetzen.

Westfleisch-Außendienstberater Luis Böcker erläutert die Vorgehensweise beim Einsatz der Elektrozange: „Zunächst wird das Tier separiert und dann mit Wasser etwas befeuchtet. Das Gerät wird auf das Gewicht des Tieres eingestellt und die Zange für mehrere Sekunden unter den Ohren angesetzt, sodass Strom durch das Gehirn fließt. Nach der sicheren Betäubung wird durch den Ansatz der Zange am Herz der Tod des Tieres durch Kammerflimmern eingeleitet. Zur Sicherheit kann der Vorgang ein zweites Mal wiederholt werden. Man kann nichts falsch machen und sich auch nicht selbst mit dem Strom verletzen.” Das bestätigt auch Krummacher: „Strom und Wasser zusammen zu nutzen ist erst einmal ungewohnt, das Gerät ist aber absolut ungefährlich für den Menschen, aber für das kranke oder verletzte Tier eine schmerzfreie und sichere Nottötung. Es funktioniert auch einwandfrei bei schweren Tieren wie in der Endmast oder bei Sauen.” Deshalb ist für den Landwirt klar: Das Gerät wird nicht das einzige bleiben. Aufgrund der Größe des Gerätes und dem Einsatz an mehreren Standorten wird sich Julian Krummacher noch weitere elektrische Betäubungsgeräte zulegen.